An mir selbst habe ich erlebt, welche Kraft es kostet, sich mit seinen eigenen Kindheitstraumata auseinanderzusetzen. Vieles von dem, worüber ich berichte, bleibt skizzenhaft und episodisch. Das Erlebte lässt sich heute nicht mehr chronologisch ordnen. Es ist schwierig, den Texten eine Struktur zu geben. Deshalb bleibt mein Bericht eher eine Textcollage aus Episoden, Anekdoten, Recherchen und Reflexionen. Ich hoffe dennoch, dass sich aus meinen Texten auch für Außenstehende das Leben und das Leiden der Kinder in dieser bischöflichen Einrichtung nachvollziehbar entfaltet.
Wenn man das, was ich und viele andere im Gerolsteiner Internat erlebt haben, in die Sprache der Wissenschaft transponiert, dann nimmt man den Ereignissen das Entsetzliche. Die historische Distanz wirkt zusätzlich relativierend. Parallel zu dem wissenschaftlichen Bericht habe ich den Drang, diese Geschichte so zu erzählen, wie es meine Erinnerung zulässt, eine Geschichte, der ich mich über Jahrzehnte hinweg nicht gestellt habe.